Varley

Für einen introvertierten Menschen mit natürlichem Hang zur Schüchternheit, ist die Vorstellung sich in einem fremden Land auf die Bühne zu stellen, um seine innersten Gedanken vor einer Gruppe Fremder zu teilen, die nur dort sind, um sich ein Urteil zu bilden, sicherlich ein Albtraum. In dieser Situation fand sich die in Dublin geborene Claire-Ann Varley bevor sie ihre jetzigen Bandmitglieder Joschka Bender und Matthias Heising traf.

„Es gab eine lange Zeit, in der ich einfach nur Songwriterin sein wollte und mich nicht selbst auf der Bühne vor anderen Menschen hab singen sehen“, erinnert sich Claire-Ann. „Daran habe ich in den letzten Jahren gearbeitet und Joschka und Matze haben dabei sehr geholfen.“

Beeinflusst von Bon Iver, Fleetwood Mac, The Cardigans oder Phoebe Bridgers, liegt der Kern von Varleys Musik in der Bereitschaft, verletzlich zu sein. Alle drei spielen diverse Instrumente und der Schlüssel liegt darin, einen unterstützenden Rahmen für Claire-Anns Gesang zu finden.

„Oft habe ich das Gefühl, dass ich viele meiner Gefühle nicht wirklich verarbeite, aber dann jamme ich einfach mit einer Gitarre und die Dinge kommen heraus. Die Jungs sind meine besten Freunde, bei ihnen kann ich mich leicht öffnen.“, so Claire-Ann.

Geschrieben und aufgenommen im Jahr 2020 im Schatten des ersten COVID-Lockdowns, sind die Tracks des Debüt Albums „Smalltalk & DMCs“ durchdrungen von einem nur allzu bekannten Gefühl der inneren Zerrissenheit: Eine Reihe von nachvollziehbaren Botschaften für alle, die zu viel nachdenken. Und davon gibt es auch unter den Varley Fans einige. „Es ist ein bisschen einschüchternd, wenn jeder weiß, was man denkt, aber wenn ich eine Nachricht von jemandem bekomme, der sich genauso fühlt oder sich auf den Song bezieht, dann fühlt es sich so an, als ob unsere Musik ihnen irgendwie hilft.“, erklärt Claire-Ann.

Zwischen diesen Ideen – von Angst und Kampf; Introvertiertheit und Konfrontation – ist Varleys Debüt eine Platte, die alle Seiten ihrer Mitglieder durchscheinen lässt. „Es ist wie eine Art Therapie“, sagt Claire-Ann. „Wenn wir diese Gefühle zu Papier bringen können, fühlt es sich gut an, sich das von der Seele zu schreiben.“ „Und wir denken, es ist stark, über seine Gefühle sprechen zu können“, stimmen die Jungs zu.

“Am Ende soll dieses Album den Hörenden Hoffnung schenken. Und das Gefühl nicht allein zu sein und die Erlaubnis, uns zu lieben, wie wir sind. Es ist eine Reise, aber die treten wir zusammen an.”

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