Fullax
Manchmal gibt es Songs, die fangen das Gefühl einer ganzen Generation ein. „Dann Dann Dann“, der Titelsong des Debütalbums von Fullax, ist so ein Song. Es geht darin um die großen Sinnfragen der Millennials, die tausend Möglichkeiten haben und sich trotzdem – oder gerade deshalb – nicht entscheiden können. „Was mache ich, wann mache ich es, lege ich mich wirklich schon fest oder schiebe ich es vielleicht doch noch mal auf? Der Song handelt davon, sich nicht festzulegen und alle Optionen offen halten zu wollen“, sagt Sänger Julian Giese. Ein Gefühl, das Fullax natürlich selbst gut kennen – auch wenn sie sich mittlerweile entschieden haben, alles auf eine Karte zu setzen.
Fullax kommen aus der tiefsten Provinz. Um genau zu sein aus Spangenberg, etwa 40 Autominuten südlich von Kassel entfernt. Ein musikalisches Niemandsland und überhaupt ein Ort, der eher Langeweile als Rock’n’Roll suggeriert. „Außer uns gibt es hier eigentlich niemanden der ernsthaft Musik macht“, so Schlagzeuger der Band Jonas Hoppe. Dafür tun Fullax es umso ernsthafter. In einem Scheunenanbau an einem alten Landhaus haben die beiden sich ihr eigenes Studio eingerichtet. Rund drei Jahre haben sie dort an ihrem Debütalbum gearbeitet, es nicht nur selbst aufgenommen, sondern zudem produziert und gemischt. Und auch sonst entstand vom Artwork bis zu den Bandfotos alles in Eigenregie.
Vielleicht ist „Dann Dann Dann“ genau deshalb ein so erfrischendes, eigenständiges Album geworden. Synthie-Sounds vereinen Fullax mit Gitarren, Indie-Pop mit elektronischen Beats. Mal spielen sie mit Autotune-Effekten („Dann Dann Dann“), im nächsten Moment überraschen sie mit schrammeligen Gitarren („Absinth“). Funky Pop-Songs wie „Scary“ erinnern an Parcels oder Daft Punk und auch MGMT funktionieren als Referenz. Man könnte diesen Sound Indietronik nennen – aber am Ende des Tages ist es doch einfach Pop. Also Pop von der guten Sorte. Mit Anspruch.