Ben Georgi

Ben Georgi wagt “Ein Schritt mehr”. Seine Debüt-EP durchleuchtet das Zwischenmenschliche. Ein Schritt mehr. Ein Schritt näher ran. An sich selbst, an andere, an das, was weh tut – aber auch wachsen lässt.

Mit seiner Debüt-EP geht Ben Georgi, Sänger der Kölner Indie-Band Tigermilch genau diesen Weg: reflektierend, ehrlich, verletzlich, aber immer mit einem Augenzwinkern. Klanglich schwebt die EP zwischen Indie, Rap und einer Prise Soul – unverschämt eingängig und trotzdem warten an jeder Ecke Überraschungen. Inhaltlich lotet er die Dynamiken von Beziehungen aus – zu sich selbst, zu den Menschen, die wir uns für unser Leben aussuchen und zu denen, die wir uns nicht aussuchen, wie etwa den eigenen Vater. Das klingt oft vertraut und wie aus dem eigenen Leben.

Gerade „Früher“ bekommt vor diesem Hintergrund eine besondere Bedeutung: Ein Song an seinen Vater – ein Versuch, sich anzunähern, Fehler einzugestehen und gleichzeitig zu erkennen, dass man selbst irgendwann in der gleichen Rolle steckt. „Ich mach genau die Fehler, vor denen du mich warntest“ – eine Erkenntnis, die wohl die meisten Eltern irgendwann trifft. Ben Georgi, selbst junger Vater, kam diese Einsicht scheinbar auch.

Auch in „All In“ dreht sich alles um Mut und Verantwortung – allerdings in Bezug auf Beziehungen. Warum fällt es so schwer, sich wirklich festzulegen? Was, wenn man sich irrt? Und ist es nicht vielleicht genau das Risiko wert? Zwischen smoothen Indie-Vibes und smartem Storytelling ist die zweite Single der EP ein Plädoyer dafür, sich voll und ganz einzulassen.

Mit „Copyshop“ reflektiert Ben den digitalen Overload, Selbstoptimierungswahn und die Frage, was am Ende wirklich zählt. „5 zu 1“ beschäftigt sich mit der Art und Weise, wie wir Kritik und Anerkennung wahrnehmen – mit einem Augenzwinkern und einer Hook, die sich sofort im Kopf festsetzt.

„Vertrautomobil“ lotet aus, wie zerbrechlich das Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz sein kann. „Jede Nachricht, die ich dir sende, kann und wird gegen oder für mich verwendet“ – ein Satz, den wohl jeder aus hitzigen Diskussionen kennt. Vertrauen ist keine Einbahnstraße, und genau darum geht es hier.

Den Abschluss bildet „Tu’s für uns“, ein Appell an jemanden, der sich immer weiter einmauert – so sehr, dass am Ende nicht mal mehr das Gute durchdringt. „Bezieh nicht immer alles so auf dich, das geht nicht – nicht mit mir“ – ein Lied über Selbstschutz, Sturheit und die Frage, wann es an der Zeit ist, Mauern einzureißen, um sich wieder auf Augenhöhe zu begegnen.

Produziert wurde die EP von Simon Laubenstein (aka Süsskind) und Jonas Hipper (aka frytz) – langjährige Freunde und musikalische Wegbegleiter von Ben Georgi. Gemeinsam haben sie einen Sound geschaffen, der sich irgendwo zwischen Rex Orange County, Steve Lacy und Moritz Krämer auf Abwegen bewegt. Ben Georgi schafft es, komplexe Emotionen in smarte, leichtfüßige Songs zu packen – mit Hooks, die im Ohr bleiben, und Zeilen, die ins Herz treffen.